Die Analyse von 30 Maßnahmen in europäischen Städten, die unter dem Titel „Verkehrsberuhigung: Entlastung statt Kollaps!“ veröffentlicht wurde, widerlegt die Annahme, dass Autofahrerinnen und Autofahrer nach dem Einführen von verkehrsberuhigenden Maßnahmen bloß auf das angrenzende Straßennetz ausweichen und dort für Verkehrsprobleme sorgen. Den Ergebnissen zufolge treten zwar moderate Verlagerungseffekte in benachbarten Straßen auf, insgesamt nimmt das motorisierte Verkehrsaufkommen aber durch ein verändertes Verkehrsverhalten ab.
„Die Forscherinnen und Forscher des Difu zeigen, dass wir uns das Verkehrsaufkommen nicht vorstellen dürfen, wie eine Flüssigkeit, die eins zu eins an anderer Stelle abfließt, sondern sich insgesamt – im Anschluss an die Straßenumgestaltung – verringert oder bildlich gesprochen verpufft“, erklärt Verkehrsdezernent Lukas Hartmann. In der Fachsprache werde dieses Phänomen „traffic evaporation“ genannt. Die Studienergebnisse zeigen: Durch die Umgestaltung von Straßen und Quartieren wird der Weg zu Fuß oder mit dem Rad attraktiver und Menschen steigen darum häufiger auf diese Verkehrsmittel um. Gleichzeitig wird von weniger wichtigen Fahrten abgesehen, sich für nähere Ziele entschieden und für wenige, wichtige Fahrten andere Routen gewählt.
„Die Einrichtung von Einbahnstraßen an der Post, der modale Filter in der Wieslauterstraße, die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr – viele Maßnahmen gehen für die Landauerinnen und Landauer mit der Veränderung von gewohnten Wegen einher“, betont Lukas Hartmann. „Die Änderung des täglichen Verhaltens braucht Zeit der Umgewöhnung. Die wissenschaftlichen Analyseergebnisse bestärken uns aber auf unserem Weg, denn die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zeigen Wirkung: So wird sich auch bei uns der Verkehr in den Stadtquartieren beruhigen und gleichzeitig die Verkehrssicherheit für alle – vor allem für Fußgängerinnen und Fußgänger – erhöhen.“ Eine entsprechende Evaluation zur Wirkung einiger vorgenommenen Verkehrsberuhigungen in Landau will Lukas Hartmann im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2023 vorstellen.
Die komplette Studie finden Interessierte im Internet unter www.difu.de/18001.