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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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29.01.2018

Start der baulichen Entwicklung auf einem Schlüsselgrundstück im Bereich des ehemaligen Landauer Güterbahnhofs: Archäologische Voruntersuchungen auf dem Baufeld 33 an der Paul-von-Denis-Straße beginnen in den nächsten Tagen

Das Baufeld 33 am nördlichen Teil der Paul-von-Denis-Straße auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs wurde im Herbst vergangenen Jahres als Ergebnis eines Interessenbekundungsverfahrens durch den Hauptausschuss der Stadt Landau an die RG Residential Development GmbH, eine Tochter der Reuter Real Estate aus Klingenmünster, vergeben. Nach intensiven Abstimmungen mit den Genehmigungsbehörden wurden in den zurückliegenden Wochen die Planungen für das Grundstück konkretisiert, sodass am heutigen Montag, 29. Januar, die Voruntersuchungen vor Ort beginnen konnten.

Auf dem ca. 4.700 m² großen Grundstück werden zunächst, veranlasst und begleitet durch die Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) Rheinland-Pfalz, archäologische Voruntersuchungen durchgeführt, da auf dem Grundstück Reste des Werks 100 der früheren Vaubanschen Festung vermutet werden. Die Ergebnisse fließen in das weitere Verfahren ein. Die Voruntersuchungen werden auf Baggerschürfen und Sondagen aufbauen, die stichprobenweise auf dem Grundstück verteilt erfolgen werden. Die Fachleute erwarten sich Erkenntnisse über Lage, Umfang und Erhaltungszustand der vermuteten Festungsreste.

Das Festungswerk 100 wurde im Jahr 1740 errichtet. Nachdem die Festung bei den ersten Belagerungen in den Jahren 1702 bis 1704 dreimal den Besitzer gewechselt hatte und die Angriffe jeweils vom Ebenberg aus erfolgten, verstärkten die neuen Besitzer, die kaiserlichen Militärs, von 1710 bis 1713 die Südfront durch einen Gürtel von ins Glacis eingebetteten Vorwerken, den Lunetten 35, 36, 37, 38, 39 und 41. 1740 wurde dann vor der im Ostpark heute noch sichtbaren Lunette 35 eine weitere und deutlich größere Lunette mit der Nummer 100 errichtet. Diese hatte nicht nur ein Minensystem zur Verteidigung, sondern war auch unterirdisch mit der Lunette 35 verbunden.

Die Planung des von der Reuter Real Estate beauftragten Frankfurter Architekturbüros Stefan Forster sieht einen sich zur Straße und zur Queichheimer Brücke öffnenden L-förmigen Baukörper vor, in dem Studierendenwohnungen, Mietwohnungen, ein Boarding House sowie sonstige Gewerbe-, Dienstleistungs- und Einzelhandelsflächen untergebracht werden sollen. Im Hinblick auf die zu erwartenden Festungsreste ist insbesondere die geplante Tiefgarage mit rund 80 bis 85 Stellplätzen unter den Gebäuden und Außenflächen von besonderer Bedeutung, da sie so angeordnet werden soll, dass sie möglichst schonend und gering in vorhandene Festungsbauteile eingreift.

Die Reuter Real Estate hat bereits das Projekt „Le Quartier No.1“ im „Wohnpark Am Ebenberg“ mit 87 Wohnungen an der Ecke Cornichonstraße/Hartmannstraße realisiert. Bei der Umsetzung dieses Projekts wurde in Abstimmung mit der Stadt und der GDKE die Lunette 38 freigelegt, ausführlich dokumentiert und letztlich über- und teilweise rückgebaut. Die Kontur der Festungsreste bzw. des Festungsverlaufs wurde in der heutigen Freianlage der Wohnanlage mit Natursteinpflaster nachgezeichnet und sichtbar gemacht.

Die Vaubansche Festung der Stadt Landau war im Februar 2017 als Gesamtanlage unter Schutz gestellt worden. „Im Zuge der weiteren Planungen und Untersuchungen gilt es nun, gemeinsam mit dem Bauherr, dem Grundstückseigentümer, den Genehmigungsbehörden und der GDKE Lösungen zu finden, die zeigen, dass Stadtentwicklung und Schutz der Festung nicht im Widerspruch zueinander stehen“, betont Oberbürgermeister Thomas Hirsch. „Wir wollen Bauen möglich machen und nicht verhindern“, fasst der Stadtchef die Prämisse der Stadt Landau zusammen. Vor diesem Hintergrund seien auch die nun anlaufenden archäologischen Grabungen in enger Abstimmung zwischen allen Beteiligten vorbereitet worden, ergänzt Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron. „Das vorgelegte Planungskonzept und die Offenheit, mit der Bauherr, Stadt und Denkmalschutzbehörden zusammenarbeiten, lassen ein gutes Ergebnis erwarten“, so der Baudezernent.

„Die vorhandenen Festungsreste zu ignorieren, ist nicht angebracht“, führt Costa Reuter, Geschäftsführer der Reuter Real Estate, aus. „Gleichzeitig gilt es aber, Lösungen zu finden, die eine qualitätsvolle städtebauliche Entwicklung umsetzbar machen lassen. Dadurch, dass im frühen Planungsstadium mit den Untersuchungen begonnen wird, gehe ich derzeit nicht von zeitlichen Verzögerungen aus“, so Reuter zum aktuellen Planungsstand.

Der Terminplan sieht vor, dass im Februar die archäologischen Sondierungen durchgeführt werden, parallel die vom Bauherrn gestellte Bauvoranfrage bearbeitet wird und auf Grundlage einer Baugenehmigung Ende 2018 mit der eigentlichen Bebauung des Grundstücks in der Paul-von-Denis-Straße begonnen werden kann.

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