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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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28.11.2024

Landauer Leute: Max Krämer - Wegbereiter des städtischen Kulturlebens nach dem Zweiten Weltkrieg

Erst wenn er an seinem Platz in der ersten Reihe in der Landauer Festhalle saß, ging das Licht aus, und die Vorstellung konnte beginnen: 25 Jahre lang war Max Krämer im wahrsten Sinne tonangebend für das städtische Kulturprogramm in der Nachkriegszeit von 1945 bis 1971. Er war ein Glücksfall für die Stadt, er engagierte internationale Stars der klassischen Musik und Schauspielensembles und begründete damit den Ruf der Stadt als regionale Kulturmetropole.

Max Krämer wurde am 02.08.1906 in Landau geboren, er stammte aus einfachen, aber kulturell interessierten Verhältnissen. Der Sohn des Gemeindepolizisten Georg Krämer und seiner Frau Katharina Berger hatte musikalisches Talent und war als Geigenspieler und Tenor im regional bekannten „Krämer Quartett“ mit dem Spitznamen „Beethoven“ durchaus erfolgreich. Für einen Broterwerb mit der Musik waren die frühen 1920er-Jahre wirtschaftlich jedoch zu unsicher. Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums schien eine bodenständige Ausbildung zum Verwaltungsangestellten bei der Stadtverwaltung Landau die klügere Wahl, und hier blieb er als Verwaltungsmann bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1971.

Im Oktober 1945, wenige Monate nach Kriegsende, wurde er zum ersten Kultur- und Sportamtsleiter der Stadt berufen. Politisch war er unbelastet und die kongeniale Besetzung für diese wichtige Verwaltungsposition, da die französische Kulturpolitik in der Nachkriegszeit als ein zentraler Bestandteil der Demokratisierungspolitik nach 1945 fungierte.

Im Januar 1946 war es dann soweit, in der von der Besatzung freigegebenen Festhalle konnte der erste von Max Krämer organsierte Opernabend stattfinden. Nach der Diktatur folgte dann im April mit Lessings „Nathan der Weiße“ das große humanistische Lehrstück auf der Bühne der Festhalle. Das Kulturleben begann rasch aufzublühen, die Landauerinnen und Landauer hungerten geradezu nach Kultur und auch nach Ablenkung von den Sorgen und Ängsten der Nachkriegszeit. Und alle kamen nach Landau: Zeitgenössische Stars wie Zahrah Leander, Lale Andersen, Rudi Schuricke und Peter Frankenfeld, die eher das Bedürfnis nach „leichter Muse“ bedienten. Aber auch Will Quadflieg, Gustav Gründgens und die Opernsänger Anna Moffo und Hermann Prey waren zu Gast in der „theater- und opernfreudigsten Stadt zwischen Rhein und Saar“. Krämers größter Coup war allerdings das Engagement der Berliner Philharmoniker mit ihrem Dirigenten Wilhelm Furtwängler im Mai 1952. Es wehte ein Hauch der großen Welt durch Landau, als das weltweit gefeierte Orchester mit einem Sonderzug am Landauer Hauptbahnhof ankam. Wie immer legte Max Krämer großen Wert auf eine adäquate Bewirtung der Gäste, natürlich mit pfälzischen Weinen und der obligatorischen Pfälzer Schlachtplatte, die nach den Auftritten meist im Hotel Körber kredenzt wurden. Und die Berliner kamen wieder, mit Hans Knappertsbusch und 1968 mit Herbert von Karajan. Mehr Prominenz ging nicht, es war der Höhepunkt für Max Krämers Kulturarbeit. Und es war vor allem Krämers Hartnäckigkeit, Chuzpe und Charme zu verdanken, dass er die Großen ihrer Zunft nach Landau locken konnte. Dazu gehörte auch, dass er nach jeder Vorstellung der erste und lauteste Claqueur war, der mit anhaltenden Bravo-Rufen seinen Beifall zollte und das Landauer Publikum zu stehenden Ovationen animierte. Drei Jahre später ging er in den wohlverdienten Ruhestand, sein Nachfolger war Peter Orlob. Max Krämer starb nach kurzer Krankheit am 25. Februar 1981 in Landau.

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