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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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19.11.2018

Erinnerungskultur als Friedensarbeit: Stadt Landau gedenkt gemeinsam mit französischen Freundinnen und Freunden des Weltkriegsendes vor 100 Jahren

„Gemeinsame Erinnerungen sind manchmal die besten Friedensstifter“: Mit diesen Worten von Marcel Proust lud Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch am diesjährigen Volkstrauertag zum Gedenkakt anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. In der Marienkirche sprachen neben dem OB auch seine Amtskollegen aus den Partnerstädten Haguenau und Ribeauvillé, Claude Sturni und Jean-Louis Christ. Zudem waren als Vertreterin der französischen Regierung Generalkonsulin Pascale Trimbach und als Vertreter der Bundesregierung der parlamentarische Staatssekretär Dr. Thomas Gebhart zur Gedenkveranstaltung nach Landau gekommen.
 
OB Hirsch, der selbst eine Woche zuvor an den Gedenkfeierlichkeiten zum Weltkriegsende in Haguenau teilgenommen hatte, dankte den französischen Freundinnen und Freunden für die Bereitschaft, gemeinsam der Toten der Weltkriege zu gedenken. „Die Erinnerung an die Schrecken des Krieges ist die Basis für eine friedliche Zukunft“, sagte der Landauer Stadtchef in seiner Gedenkansprache. „Die Erinnerung lehrt uns, wie wichtig Toleranz, Völkerverständigung, Versöhnung, Vorurteilslosigkeit und Frieden sind.“ Dass Franzosen und Deutsche heute gemeinsam um die Opfer der beiden Weltkriege trauerten, sei keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Zeichen für tiefe Verbundenheit, so Hirsch. „Es ist beeindruckend und macht mich genauso wie uns alle sehr glücklich, dass aus einst erbitterter Feindschaft eine enge und fest verankerte Freundschaft entstanden ist.“
 
Mit seinen beiden französischen Amtskollegen war sich der Landauer Stadtchef einig, dass der deutsch-französischen Freundschaft eine besondere Bedeutung für die Einheit Europas zukomme – und dass es gelte, die Idee eines geeinten Europas gegen spalterische und nationalistische Tendenzen zu verteidigen. „Die Not, der Hass und die Zerstörungen der beiden Weltkriege führten erst zur Idee eines vereinten und solidarischen Europas“, erinnerte Claude Sturni. „Jetzt, am Anfang des 21. Jahrhunderts, müssen wir die Kraft und den Mut finden, Europa auf allen Ebenen durch einen Aufschwung an Solidarität und bürgerschaftlichem Engagement neu zu gründen.“ Dies könne nur durch ein Engagement der Mehrheit geschehen, so der Haguenauer Bürgermeister in Landau. „Es ist unsere Pflicht, im Rahmen unserer Jumelage und der deutsch-französische Freundschaft aus der Geschichte zu lernen“, ergänzte Jean-Louis Christ. „Mehr denn je sind wir verpflichtet, in einer Weltlage, die durch wirtschaftliche, politische und religiöse Spannungen beunruhigend ist, immer wieder an der Vereinigung Europas zu arbeiten.“
 
Die Gedenkveranstaltungen am Volkstrauertag – ein ökumenischer Gottesdienst und der Festakt in der Marienkirche sowie anschließend eine Kranzniederlegung auf dem Französischen Friedhof – wurden gemeinsam von der Stadt, der katholischen und evangelischen Kirche sowie dem Kreisverbindungskommando der Bundeswehr organisiert.
 
Auf dem Französischen Friedhof legten die rund 200 deutschen und französischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiße Rosen als Zeichen der Trauer und des Gedenkens nieder. Der Friedhof, auf dem französische Militärangehörige und Zwangsarbeiter begraben sind, trägt heute offiziell die Bezeichnung „Französischer Friedhof – Internationale Kriegsgräberstätte“. Zu verdanken hat die Ruhestätte diesen Status dem früheren Delegierten der französischen Kriegsgräberfürsorge für Rheinland-Pfalz, Guy Lesueur, der gemeinsam mit seiner Frau ebenfalls am Gedenkakt in Landau teilnahm. OB Hirsch dankte Lesueur für dessen Engagement und umfangreiche Recherche, mit der dieser – letztlich durch das Ausgraben der Plakette eines im Ersten Weltkrieg gefallenen französischen Piloten – nachwies, dass der Soldat „im Dienste des Vaterlandes“ gestorben sei.  

Als Zeichen der deutsch-französischen Aussöhnung und Freundschaft war anlässlich der Gedenkfeierlichkeiten zum Weltkriegsende auch die „Marianne“-Statue auf den Französischen Friedhof in Landau zurückgekehrt. Als Symbol für Freiheit und die Französische Republik war eine „Marianne“ auch Teil des Kriegerdenkmals auf dem im Jahr 1919 von der französischen Militärverwaltung angelegten Friedhof in Landau. Die Nationalsozialisten entfernten die Statue im Jahr 1942. Die jetzt erfolgte Rückkehr der „Marianne“ an ihren angestammten Platz sei eine starke symbolische Geste, die uns alle verpflichte, begrüßte Claude Sturni die Initiative der Stadt Landau.

Alle Reden des Volkstrauertags in Landau gibt es zum Nachlesen auf www.landau.de/volkstrauertag

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