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Rathaus 2 © Rolf H. Epple Stadt Landau
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15.04.2019

»Mahnmale von unten«: 13. Verlegung von Stolpersteinen in Landau

„Ein Mensch ist erst dann vergessen, wenn sein Name vergessen ist“: Um die Erinnerung an die rund 600 Landauer Jüdinnen und Juden, die im Nationalsozialismus verfolgt, gedemütigt, vertrieben, eingekerkert und ermordet wurden, wachzuhalten, werden in der südpfälzischen Metropole seit einigen Jahren sogenannte Stolpersteine verlegt. Bei der jüngsten Verlegung ließ der Kölner Künstler Gunter Demnig in der Westbahnstraße insgesamt 14 weitere Stolpersteine in den Boden ein – damit erinnern in der Landauer Innenstadt nun 254 „Mahnmale von unten“ an die Opfer des NS-Terrors.
 
„Der Nationalsozialismus und am Ende auch der Krieg mit all seinen Schrecken in all seinen Facetten spielte sich auch in Landau ab, war Teil unserer Stadt und im Alltag gegenwärtig“, erinnerte Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron in seiner Ansprache. „Den 600 Landauer Jüdinnen und Juden, die systematisch immer weiter aus der Mitte der Gesellschaft an den Rand gedrängt wurden, wollen wir mit den Stolpersteinen symbolisch ihren Namen und ihren Platz in unserer Mitte wiedergeben – und damit auch ein Stück ihrer Würde, die ihnen die Nazis genommen haben.“ 
 
„Wie sehr wir uns auch wünschten, dass dies niemals notwendig gewesen wäre, so sehr freuen wir uns doch über den Gemeinsinn, die Solidarität, die gelebte Verantwortung und die lebendige Erinnerungskultur, die durch die Verlegung der nunmehr 254 Stolpersteine in Landau zum Ausdruck kommt“, so Dr. Ingenthron weiter. Sein Dank gelte Gunter Demnig, der dieses herausragende Projekt vor 23 Jahren intiiert habe, der Landauer Stolperstein-Initiative, Stadtarchivarin Christine Kohl-Langer und besonders den Patinnen und Paten der Landauer Stolpersteine. Bei der aktuellen Verlegung waren dies u.a. Ratsmitglied Dr. Gertraud Migl und Dr. Karl-Heinz Rothenberger vom Verein der Freunde des Hauses zum Maulbeerbaum. Die Familie Dannheiser, für die in der Westbahnstraße 24 Stolpersteine verlegt wurden, war früher Eigentümerin des Hauses zum Maulbeerbaum in der angrenzenden Markstraße.
 
Dr. Ingenthron schlug bei der Verlegung aber auch einen Bogen von der Vergangenheit in die Gegenwart. „Wir alle sind aufgerufen, uns aktiv gegen jegliche Tendenzen zur Radikalisierung in unserer Gesellschaft zu stellen“, appellierte er. „Verneigen wir uns vor den Opfern der mörderischen Ideologie der Nazis und setzen wir heute mit 14 weiteren Stolpersteinen ein Bekenntnis für eine weltoffene, tolerante, friedliche und gerechte Gesellschaft des Miteinanders – hier in Landau genau wie überall in der Welt.“
 
Die jüngsten Stolpersteine in der Landauer Innenstadt wurden für Fanny, Robert und Walter Dannheisser sowie für Margarethe, Ruth und Helmut Arnold (Westbahnstraße 24), für Hilde und Ernst Sternweiler (Westbahnstraße 22), für Meta, Josef und Ferdinand Kern (Westbahnstraße 23) und für Hedwig, Kurt und Klaus Haber (Westbahnstraße 12) verlegt. Stolpersteine sind Pflastersteine, an deren Oberseite eine zehn mal zehn Zentimeter große Messingplatte mit den Lebensdaten der NS-Opfer befestigt wird und die dann vor den letzten frei gewählten Wohnorten in den Boden eingelassen werden.
 
Die musikalische Begleitung der Verlegung übernahm Michael Letzel.
 
Eine Karte mit allen Landauer Stolpersteinen befindet sich im städtischen GeoPortal auf www.geoportal.landau.de.
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