Wozu benötigt Landau ein Mobilitätskonzept?
Im Gegensatz zu früheren überwiegend netz- und infrastrukturorientierten Verkehrsentwicklungsplänen befasst sich ein Mobilitätskonzept intensiv mit allen relevanten Einflüssen und Maßnahmenebenen aus dem Themenfeld Mobilität und Verkehr. Eine zentrale Aufgabe des Mobilitätskonzepts besteht darin, die große Zahl der unterschiedlichen Akteure zu vernetzen und eine effiziente und zielgerichtete Kooperation im Bereich der Mobilität zu ermöglichen. Folgende grundsätzliche Mobilitätsformen finden hierbei Berücksichtigung:
• Nahmobilität, Fuß- und Radverkehr
• Öffentlicher Verkehr
• Motorisierter Individualverkehr (fließend und ruhend)
• Wirtschaftsverkehr
Ergänzt werden diese Themenbereiche durch Querschnittsaspekte wie Verkehrs- und Mobilitätsmanagement, barrierefreie Mobilität, Verkehrssicherheit sowie Klima und Umwelt. Wesentliches Ziel eines Mobilitätskonzepts ist die nachhaltige und zukunftsgerichtete Gestaltung der Mobilität in Landau mit der Schaffung von ausreichenden Entwicklungsmöglichkeiten für umweltbewusste Mobilitätsangebote. Zur Erreichung dieses Ziels ist eine integrierte Betrachtung aller Mobilitätsaspekte erforderlich. Der jetzt gewählte Bearbeitungsansatz ist Neuland für die Stadt Landau und bietet die Chance für die Erstellung eines umfassenden Rahmenkonzepts als Grundlage für zukünftige Detailplanungen.
Für die Erstellung des Mobilitätskonzepts Landau ist eine Bearbeitungszeit von zwei Jahren vorgesehen. Die Bearbeitung ist unterteilt in folgende grundsätzliche Arbeitsphasen:
Leitbild- und Zieldefinition
Für eine gemeinsame und breit unterstützte Vorgehensweise bei der Erstellung eines Mobilitätskonzeptes ist die Entwicklung eines gemeinsamen Leitbildes und dessen Kommunikation nach außen erforderlich. Aufbauend auf dem verkehrlichen Leitbild ist die Aufstellung eines detaillierten Zielsystems die Grundlage für die Planung. Im Zielsystem werden die verkehrlichen Ziele der Stadt Landau aufgestellt und dienen für den folgenden Bearbeitungsprozess als Grundlage für die Bewertung der Ausgangssituation sowie der Handlungsansätze und Maßnahmen.
Bestandsanalyse
Schwerpunkt der Bestandsanalyse bildet auf Basis der Aufbereitung der Datengrundlagen und der eigenen Bestandserhebung die Erstellung eines Mängelkatalogs der verkehrlichen Ausgangsituation. Hierfür wird ein breiter Fokus auf die verschiedenen Verkehrsträger und -arten kommunaler und regionaler Mobilität gelegt. Ebenso werden die verschiedenen strategischen Dimensionen der verkehrlichen Konzeption von der Stadtplanung bis zum Mobilitätsmanagement einbezogen. Die Aufstellung von Stärke- und Schwächeprofilen bildet die Grundlage für das Aufzeigen der Entwicklungsstrategien.
Prognosebetrachtung
Das Mobilitätskonzept soll Möglichkeiten zur zukünftigen Gestaltung der Mobilität aufzeigen. Grundlage hierfür ist die Darstellung der für den Prognosehorizont 2030 zu erwartenden Entwicklungen hinsichtlich Einwohnern, Arbeitsplätzen, Handel und Gewerbe, öffentlichen Einrichtungen, Motorisierung, Verkehrsmittelangebot und -wahl, Freizeitmobilität und Demografie. Der Prognosehorizont 2030 wird vor dem Hintergrund gewählt, dass die aktuelle Verflechtungsprognose des Bundes im Rahmen der aktuellen Bundesverkehrswegeplanung (BVWP) ebenfalls auf diesem Prognosejahr basiert.
Handlungsfelder und Maßnahmen
Aufbauen auf dem Mängelkatalog aus der Bestandsanalyse und der Prognosebetrachtung werden für alle Verkehrsträger (einzeln und in Kombinationen) sowie für die Querschnittsthemen Handlungsfelder entwickelt, aus Welchen, dann konkrete Maßnahmen abgeleitet werden. Diese werden anschließend zu Maßnahmenbündeln zusammengefasst, untersucht und ausgewertet.
Maßnahmenbewertung und Umsetzungskonzept
Vor dem Hintergrund des definierten Zielsystems erfolgt eine Bewertung der Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündel. Wichtig ist bei der Aufstellung der Maßnahmenbewertung, dass die zu erwartenden Zielkonflikte sichtbar bleiben und nicht verschwimmen. Aus den Ergebnissen der Bewertung kann das Umsetzungskonzept und die Priorisierung abgeleitet werden. Es werden verschiedene Realisierungsstufen ausgearbeitet und sinnvolle Maßnahmenpakete geschnürt. Abhängigkeiten und Prioritäten werden aufgezeigt. Für die einzelnen Realisierungsstufen können die Auswirkungen aus verkehrlicher, ökologischer und finanzieller Sicht dargestellt werden. Im Ergebnis steht die Zusammenführung eines integrierten Handlungskonzepts inklusive einer Empfehlung für die Maßnahmenpriorisierung und dem daraus abgeleiteten Umsetzungskonzept.
Das Mobilitätskonzept soll kein umfangreiches Schriftstück „für die Schublade“ sein, sondern es soll ein praxis- und anwendungsorientiertes Konzept zur verbesserten Abstimmung der nachhaltigen Mobilitätsplanung in Landau erarbeitet werden, das die Grundlage für zukünftige Detailplanungen bildet. Voraussetzung hierfür ist die umfassende Einbindung und aktive Beteiligung aller betroffenen Akteure. Hierzu zählt als wesentlicher Baustein die Einbindung der Öffentlichkeit als täglicher Nutzer des Systems Verkehr. Das Beteiligungskonzept bei der der Erstellung des Mobilitätskonzepts Landau besteht aus den Säulen Projektarbeitskreis, Fachbeirat und Bürgerbeteiligung.
Mobilitätskonzept der Stadt Landau (PDF, 8.5 MB)